Schweizerdeutsch über alles?

Schweizerdeutsch über alles! Ein Dialekt, der nur im Kindergarten gelernt werden kann und keine einheitliche Logik hat. Die deutsche Sprache wird als fremd empfunden. Obwohl, Schweizerdeutsch praktisch nur mündlich angewandt wird. Lieder in Hochdeutsch – nein danke. Und wenn eine Rede gehalten wird, so selbstverständlich in Schweizerdeutsch.

Migranten sind die Leidtragenden. Sie müssen zwei Sprachen lernen, der Dialekt bestimmt den Alltag. In der deutschen Sprache wird zu Neuigkeiten und Regeln orientiert. Wie sieht es in der Politik aus? Ohne richtiges Schweizerdeutsch kann, keine Chance? Ist die Herkunft so wichtig?

Sobald jemand aufgrund seines Schweizerdeutsch auffällt, sofort, die Frage, woher er kommt. Gibt man den Wohnort an, wird weitergebohrt. Dabei gibt es viele andere Themen, die beiseite gewischt werden. Werden Fremdsprachige so im Alltag ausgegrenzt? 

Zumindest gefühlsmässig, wird es den beiden Kandidaten für den Nationalrat Stephan Zurfluh und Michelangelo eingetrichtert. Sie nehmen es sportlich. Und sie haben ihre Vorstellung, in welcher Sprache politisiert wird. Deutsch ist Schriftsprache und wird auch im Nationalrat so gehandhabt werden. Wenn es eine Rede gibt, dann in Hochdeutsch. Viele Politiker reden Schweizerdeutsch. ohne das Publikum zu fragen. Für internationale Firmen mit Expats ein Unding. Lockere Gespräche können gerne in Dialekt geführt werden.

Stephan Zurfluh macht alle Lieder auf Hochdeutsch. Dank der Übersetzungsfunktion sind die Texte in vielen Sprachen verständlich. Deutsch hat einen grossen Wortschatz und regt die Fantasie an, um Reime zu finden. Die Schweizerdeutsch sprechende Bevölkerung weiss, ein Schweizerdeutsch für schriftliche Vereinbarungen wird Chaos verursachen. Wie viele Gedichte gibt es auf Schweizerdeutsch und wie viel auf Deutsch? Wollen wir die Literatur minimieren? 

Sollte gar die gemeinsame Sprache in der Schweiz Englisch sein? Besser ist Vielfalt und diese sollten wir in der Schweiz stärken. Damit hat Schweizerdeutsch seine Berechtigung. Sprache sollte nie diskriminierend sein, wobei die Gendervorschriften der deutschen Sprache überborden und umstritten sind. 

Und wir sollten uns mit den anderen Landessprachen mehr verständigen. Französisch als zweite Landessprache sollte mehr praktiziert werden. Die Aufenthalte von jungen Leuten im Welschland werden immer seltener.

Die Musikpartei lanciert eine Petition für eine neue Landeshymne zur Stärkung der Sprachenvielfalt. Bei der 1. August Feier fehlt oft die Inbrunst für die klerikale Anbetung. Eine Hymne mit republikanischen Werten in allen vier Landessprachen?

Im Alltag zählt die Mimik, die Gesten und das gegenseitige Verständnis. Dafür müssen wir uns begegnen, miteinander reden, die Sprache ist weniger wichtig. Musik ist eine gemeinsame Sprache und damit hoffen die beiden Nationalratskandidaten Erfolg zu haben.

Hintergründe

Unbewusst werde ich immer nach meiner Herkunft gefragt und als “Nichtschweizer” gebrandmarkt. Andererseits brüstet sich die Schweiz mit Vielfalt. Das Schweizerdeutsch wird meiner Meinung als Mittel der Abschottung praktiziert. 

Herr Michelangelo D’Anella hat sich vor wenigen Jahren einbürgern lassen und kommt doch nicht an. Ein Wahlrecht für Ausländer auf kommunaler Ebene und die Einbürgerung durch Geburt sind leider immer noch rote Linien. 


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